Auf den Tag heute vor 70 Jahren konnte Griechenland sein Territorium zum letzten Mal erweitern: Am 31. März 1947 wurde vor der Kommandantur auf der Insel Rhodos die britische Flagge eingeholt und die griechische gehisst.
Mit der Übergabe durch den britischen Kommandanten Brigadier A. S. Parker an den griechischen Konteradmiral Periklis Ioannidis wurden die Inseln, die von den Briten zum Ende des Zweiten Weltkrieges besetzt worden waren, griechischer Militärverwaltung unterstellt. Die formelle Vereinigung mit Griechenland erfolgte aber erst ein knappes Jahr später, am 7. März 1948. Angeblich wurde sie unter anderem deswegen verlegt, weil der damalige König Georg II. im Sterben lag und Athen die Anwesenheit des Souveräns mitten im Bürgerkrieg unbedingt wollte. Georg starb einen Tag nach der Übergabe der Inseln am 1. April 1947.
Zuvor waren die Dodekanes-Inseln 35 Jahre lang italienischer Besitz gewesen: Italien hatte sie im Zuge der Balkankriege 1912 besetzt und seinem Kolonialbesitz einverleibt. Mit dem Vertrag von Lausanne wurde dies 1923 auch von der Türkei offiziell anerkannt. Nach der Kapitulation Italiens im Zweiten Weltkrieg wurde der Dodekanes von den Deutschen besetzt. Wie in allen anderen zuvor italienisch besetzten Gebieten wurde die jüdische Bevölkerung von Rhodos und Kos deportiert und fast vollständig ermordet. Italien trat die Inseln offiziell in den am 10. Februar 1947 unterzeichneten Pariser Verträgen an Griechenland ab.
Der italienischen Besatzungszeit verdankt die Inselgruppe drei Besonderheiten: Die architektonisch recht aparten, im „levantinischen“ Stil gehaltenen italienischen Verwaltungsbauten, das im restlichen Griechenland immer noch ausstehende Grundbuch und die rund 5.000 türkischstämmigen Bürger auf Rhodos und Kos: Weil die Inseln 1923 noch nicht zu Griechenland gehörten, hatte der 1923 in Lausanne mit der Türkei vereinbarte Bevölkerungsaustausch hier keine Geltung. (Griechenland Zeitung / ak; Archivfoto: © Jan Hübel, aufgenommen auf Rhodos / Griechenland Zeitung )