Die griechische Kunstwelt trauert um zwei ihrer wichtigsten Vertreter, die beide am gestrigen Donnerstagabend aus dem Leben geschieden sind: den auch international zur Spitze zählenden Jannis Kounellis, der in Italien lebte und wirkte, und den Maler Dimitris Mytaras. Kounellis wurde 80 Jahre alt und Mytaras 82.
Jannis Kounellis wurde am 23. März 1936 in Piräus geboren und studierte ab 1956 in Rom Kunst. Ab 1963 begann er zunächst in Gemälden alltägliche Gegenstände und Materialien zu verwenden. Dies gilt als Geburtsstunde der Arte-Povera-Bewegung, deren Mitbegründer und einer ihrer wichtigsten Vertreter Kounellis war. Später verwendete er oft Materialien wie Kohle, Stahl, Eisen, Schrott und Säcke in teils sehr großen Installationen. Kounellis galt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Künstler in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und nahm 1972 an der documenta 5 und 1982 an der documenta 7 teil. Zwischen 1993 und 2001 war er Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie.
Dimitris Mytaras wurde am 18. Juni 1934 in der Hauptstadt der Insel Euböa, Chalkis, geboren. 1953 bis 1958 studierte er in Athen bei den bekannten Malern Jannis Moralis und Spyros Papaloukas zunächst Malerei und anschließend in Paris Bühnenbild und Innenarchitektur. Bereits 1977 wurde er an seiner früheren Alma Mater Professor und 1982 bis 1985 deren Rektor. 2008 wurde Mytaras zum Mitglied der Athener Akademie der Künste gewählt, wurde aber wegen seiner Erblindung 2013 wieder ausgeschlossen. Zuletzt war er außerdem schwer demenzkrank.
Mytaras zählte zu den beliebtesten modernen Malern in Griechenland mit großer Breitenwirkung, arbeitete als Bühnen- und Kostümbildner für das Theater und drehte auch drei Dokumentarfilme für das Fernsehen. 1966 vertrat er Griechenland auf der Biennale von Sao Paulo und 1972 auf der Biennale in Venedig sowie 1993 auf der Weltausstellung Expo 93 in Tokio. (Griechenland Zeitung / ak)
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt ein Kunstwerk von Jannis Kounellis.