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Verärgerung über Wien: Athen fordert europäische Lösung der Flüchtlingskrise Tagesthema

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Verärgerung über Wien: Athen fordert europäische Lösung der Flüchtlingskrise

Nachdem im Norden Griechenlands der Übergang für afghanische Flüchtlinge gesperrt wurde, stauen sich tausende von ihnen in Hellas. Das Land ist auf der Suche nach einer europäischen Lösung.

Die Flüchtlingskrise nimmt in Griechenland immer unübersichtlichere Dimensionen an. Ministerpräsident Alexis Tsipras hat sich deshalb am Mittwoch mit dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen Filippo Grandi getroffen.

Besprochen wurden die aktuellen Entwicklungen in der Flüchtlingskrise sowie die Unterstützung Griechenlands durch die Vereinten Nationen. Weitere Gesprächsthemen waren der Einsatz der NATO in der östlichen Ägäis sowie die Umsiedlung von Flüchtlingen in andere europäische Länder. Die beiden Gesprächspartner waren sich darin einig, dass es sich bei der Flüchtlingswelle um ein internationales Problem handle und dass dies nur in enger Zusammenarbeit auf europäischer und internationaler Ebene gelöst werden könne.

Griechenland wurde nicht eingeladen
Am Mittwoch haben sich Innen- und Außenminister aus Österreich und mehreren Westbalkanstaaten in Wien zusammengefunden, um sich in Sachen Flüchtlingskrise zu beraten. Nicht eingeladen war Griechenland, obwohl es am unmittelbarsten von der Situation betroffen ist. Daraufhin hat Hellas in Österreich auf diplomatischem Wege Protest vorgetragen. Bürgerschutzminister Nikos Kotzias bezeichnete die Nicht-Einladung seines Landes zu diesem Treffen als eine „nicht freundschaftliche Aktivität“.
Erst am vergangenen Wochenende hatten sich die Staatsoberhäupter der EU-Mitgliedsstaaten über die Bewältigung der Flüchtlingswelle beraten. Griechenland sieht im Treffen der Westbalkanländer und Österreichs eine Annullierung getroffener EU-Entscheidungen. Am Dienstag ist Ministerpräsident Tsipras mit seinem holländischen Amtskollegen Mark Rutte telefonisch in Kontakt getreten, um ihm die Notwendigkeit von gemeinsamen Lösungen deutlich zu machen. Holland hat bis Sommer den EU-Vorsitz inne.

„Staatsstreichähnlicher Akt“
Der stellvertretende Minister für Migrationspolitik Jannis Mouzalas charakterisierte die Entscheidung der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien (Uno-Kurzbezeichnung: FYROM), die Grenze zu Griechenland auch für afghanische Staatsbürger zu schließen, als einen staatstreichähnlichen Akt. Seit Sonntag lässt die FYROM lediglich Bürger aus dem Irak und Syrien über ihre die Grenze. Mindestens 3.000 Flüchtlinge stauen sich deshalb dort in einem Camp. Flüchtlinge, die von den Ägäis-Inseln nach Piräus gekommen sind, wird angesichts der Lage die Weitereise mit dem Bus untersagt.

UNO befragt Asylbewerber
Wie der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) in einer Umfrage festgestellt hat, haben 71 % der befragten Afghanen ihre Heimat verlassen, um Gewalt und Zusammenstößen in ihrem Land aus dem Weg zu gehen. Was das Bildungsniveau betrifft: 79 % der syrischen und 44 % der afghanischen Flüchtlinge haben einen Sekundarschul- oder Universitätsabschluss. Befragt wurden zwischen dem 15. und dem 31. Januar 400 Asylbewerber, die sich zu diesem Zeitpunkt auf den Inseln Chios, Leros, Lesbos oder Samos aufgehalten haben.
Elisa Hübel

Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am Mittwochnachmittag bei Tempi auf der Nationalstraße von Athen nach Thessaloniki. Im Hintergrund die Traktoren der gegen Renten- und Steuerreform protestierenden Bauern, im Vordergrund Flüchtlinge, die auf die ihre haltlose Situation aufmerksam machen wollen.

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