Login RSS

Das Sterben nimmt kein Ende: Dutzende Menschen ertrinken in der Ostägäis Tagesthema

  • geschrieben von 
Das Sterben nimmt kein Ende: Dutzende Menschen ertrinken in der Ostägäis

Das Sterben in der Ägäis nimmt kein Ende. Am Mittwoch ertranken mindestens 26 Flüchtlinge nahe der Insel Samos und weitere sieben in türkischen Gewässern nahe Kos – unter ihnen insgesamt zwölf Kinder.


Wie die griechische Küstenwache am Donnerstagabend meldete wurde am Mittwochabend auf Samos ein gestrandeter Flüchtling aufgegriffen, der berichtete, mit 40 oder 50 weiteren Menschen am frühen Morgen aus der Türkei in See gestochen zu sein. Das Holzboot sei unterwegs vollgelaufen und halb gesunken. Bei einem Großeinsatz mit zwei Suchbooten der Küstenwache, einem Schiff der Kriegsmarine, einem Armeehubschrauber und zwei Schiffen der europäischen Grenzschutzagentur Frontex wurden neun Menschen lebend gerettet und 26 Tote geborgen, darunter zehn Kinder. Die Suche nach weiteren Überlebenden oder Opfern setzt sich bis zur Stunde fort. Wie die Küstenwache am Freitag meldete, wurde einer der Überlebenden als mutmaßlicher Schleuser festgenommen. Laut Presseinformationen handelt es sich um einen Afghanen.
Ebenfalls am Mittwoch waren bei einer weiteren Havarie in türkischen Gewässern nahe der Insel Kos sieben Menschen ertrunken. Laut Küstenwache wurde am Mittwochmorgen ein Mann auf Kos aufgegriffen, der angab, mit acht weiteren Migranten aus der Türkei aufgebrochen zu sein. Das Boot sei in türkischen Gewässern gesunken. In griechischen Hoheitsgewässern wurden anschließend sechs Tote geborgen, darunter zwei Kinder. Eine weitere Tote sowie eine Überlebende barg ein russischer Tanker in türkischen Gewässern.
Die Inseln der Ostägäis sind von der türkischen Westküste oft nur durch einen schmalen Sund getrennt. Bei Kos zum Beispiel beträgt die kürzeste Distanz zum Festland nur fünf Kilometer, bei Chios sieben Kilometer, bei Lesbos neun Kilometer und bei Samos gar nur 1,7 Kilometer. Auch andere Inseln liegen sehr nah an Kleinasien. Entsprechend gehen die Hoheitsgewässer beider Länder nahtlos ineinander über, so dass den griechischen Behörden, der Frontex und den Hilfsorganisationen nach dem internationalen und dem griechischen Recht keine andere Wahl bleibt, als die Flüchtlinge in den überladenen, seeuntüchtigen Booten aus der Seenot zu retten. Eine effektiven Grenzschutz, wie von der EU und anderen Ländern neuerdings wiederholt angemahnt, kann es in diesem Sinne nicht geben.
Ein nennenswerter Rückgang der Flüchtlings- und Migrantenzahlen aus der Türkei ist bislang nicht festzustellen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch vom Freitag kamen seit Neujahr mehr als 44.000 Menschen über die Ägäis. 158 von ihnen seien auf dem Weg nach Griechenland ertrunken, berichtet die Organisation unter Berufung auf die Internationale Organisation für Migration. Die jüngsten mindestens 33 Toten dürften in dieser makabren Rechnung noch gar nicht enthalten sein.
(Griechenland Zeitung / ak)

Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am Montag dieser Woche (25. Januar) an der Grenze bei Idomeni. Dort sitzen viele Flüchtlinge fest, die von der benachbarten Früheren Jugoslawischen Republik Mazedonien (FYROM) nicht als solche anerkannt werden.

Nach oben

 Warenkorb