Ministerpräsident Alexis Tsipras vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) kann sich wohl auch künftig auf den Rückhalt des griechischen Volkes verlassen. Das zumindest geht aus einer aktuellen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Metron Analysis hervor, die in der Wochenendausgabe der Boulevardzeitung „Parapolitika“ veröffentlicht worden ist. – Die jüngsten Verhandlungsergebnisse, die am Wochenende in Brüssel erzielt wurden, sind darin noch nicht eingeflossen.
Das Fazit dieser Umfrage lautet: „Ja“ zur Regierungspartei SYRIZA und „Ja“ zu einem Kompromiss. Demnach haben sich in der vorigen Woche 75 % der Befragten für eine Vereinbarung zwischen der griechischen Regierung und der EU ausgesprochen. 84 % bevorzugt einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone, während sich 12 % die Drachme zurück wünschen.
Zeitgleich haben 38,5 % der Befragten angegeben, dass sie im Falle eines Urnenganges SYRIZA ihre Stimme geben wollen. Hingegen wollen lediglich 19,1 % die konservative Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND) wählen. Die übrigen im Parlament vertretenen Parteien spielen eher Nebenrollen. So kommt die liberale Partei „To Potami“ mit 5,3 % auf Platz drei. Die faschistische Chryssi Avgi kommt mit 4,3 % auf den vierten Platz, eng gefolgt von der sozialistischen PASOK (4,2 %). Für die kommunistische KKE wollen nur noch 3,8 % ihre Stimme geben. Der Juniorpartner in der Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras, die rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen (ANEL), käme lediglich auf 2,7 % der Wählerstimmen und würde damit den Einzug ins Parlament verfehlen. Die Erklärungen des Parteivorsitzenden Panos Kammenos, dass man sich zur Not lieber selbst in die Luft sprengen wolle, anstatt ein weiteres Spardiktat der Geldgeber hinzunehmen, wurden von den potentiellen Wählern offenbar nicht sonderlich geschätzt.
Für eine Überraschung sorgte die Partei „Enosi Kendroon“ („Zentrumsunion“) des in Deutschland studierten Vassilis Leventis. Der 64jährige, der zu den Gründungsmitgliedern der PASOK gehörte, würde mit 3,5 % der Wählerstimmen theoretisch den Einzug ins Parlament schaffen. Punkten konnte Leventis vor allem unter jüngeren Griechen im Alter von 18 bis 34 Jahren. Stimmen abziehen konnte er hauptsächlich aus dem Lager der ND (1,5 %) sowie von Potami (5 %). (Griechenland Zeitung/eh)