Die Putzfrauen des Finanzministeriums, deren Wiedereinstellung am Donnerstag beschlossen worden ist, haben am Montagvormittag eine Party vor dem Ministerium am zentralen Syntagma-Platz gefeiert, wo sich auch das Parlament befindet. Den Passanten haben sie Wein und Mezedes, das heißt kleine Häppchen und Vorspeisen, angeboten.
Anwesend bei den Festivitäten war u. a. der stellvertretende Minister für Verwaltungsreformen Jorgos Katrougalos. Gegenüber der Presse sagte er, dass die Wiedereinstellung der Reinemachfrauen des Finanzministeriums auch ein Gewinn für alle Staatsangestellten sowie für die Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft sei. Dadurch habe man ein Zeichen für den Schutz der Arbeitsplätze gesetzt. Seiner Ansicht nach haben die Putzfrauen „gewonnen, weil sie gekämpft haben“.
Finanzminister Janis Varoufakis konnte wegen des Treffens der Eurogruppe an den Festivitäten der Reinigungskräfte nicht teilnehmen. In einer Mitteilung gab er jedoch zu verstehen, dass die Regierung das Geld bei teuren Beratern einsparen werde, um die Arbeitsstellen der Niedrigverdiener zu sichern. Außerdem sprach er von der „Wiederherstellung des rechtmäßigen und moralischen Ordnung“.
Unter den Gästen war am Montagmorgen auch die stellvertretende Finanzministerin Nadja Valavani. Im Fernsehen sagte sie, dass zusätzlich zur Wiedereinstellung der Putzkräfte auch eine Gesetzesnovelle für die Wiedereinstellung der ca. 2.000 entlassenen Schulwächter das Parlament bereits passiert habe. Auch diese, so Valavani, würden schon bald an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
Die Schulwächter wurden – genau wie die Putzfrauen – im Rahmen der Sparmaßnahmen angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise zunächst in die Arbeitsreserve geschickt und anschließend entlassen. Viele der Reinigungskräfte nahmen diese Entscheidung nicht hin und demonstrierten 20 Monate lang vor dem Finanzministerium, ihrem einstigen Arbeitgeber. In einem dort aufgestellten Zelt übernachteten sie abwechselnd. Sie wurden zum Symbol des Widerstandes gegen die Finanz- und Reformpakete (Memorandum) die frühere griechische Regierungen mit den internationalen Geldgebern geschnürt hatten.
Die neue Regierung unter dem Linkspolitiker Alexis Tsipras hatte in ihrem Wahlkampf bzw. vor ihrem Wahlsieg am 25. Januar ein Ende der Memorandumspolitik versprochen.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto: © Eurokinissi)