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Mit dem Wohnmobil durch Griechenland

Schon zum 16. Mal fuhren die beiden Deutschen Bernd Lauda und seine Frau mit dem Wohnmobil nach Griechenland. Sie bereisten sowohl das Festland, als auch die Inseln, und natürlich auch die Peloponnes. Ihre Erlebnisse während ihrer letzten zweimonatigen Reise hielten sie in vielen Bildern fest.


Nachdem wir in Igoumenitsa ankamen, verließen wir die Fähre und machten uns, mit ein paar Tropfen Regen, auf den Weg nach Glycki. Das ist seit einigen Jahren unser erstes Ziel, zum „Eingewöhnen“.

Es gibt in Griechenland eine Reihe von Orten, an denen sich Wohnmobilfahrer aus halb Europa treffen. Einer dieser Orte ist dieser Parkplatz in Glycki, am Ufer des Acheron Flusses. Alle parken hier friedlich nebeneinander, unterhalten sich in irgendeiner Sprache # oder mit Händen und Füssen und helfen sich bei Problemen und verlassen den Platz oft sauberer, als sie ihn vorgefunden haben.

Und man kann den Acheron erforschen. Dieser Fluss ist in der griechischen Mythologie einer der fünf Flüsse der Unterwelt, der Totenfluss, über den der Fährmann Charon mit seiner Fähre die toten Seelen für einen Obolus in den Hades gebracht hat. An vielen Stellen gibt es Quellen, die für die antiken Griechen direkt der Unterwelt zu entstammen schienen und man hört es plätschern, rauschen und raunen, und wer die alte Sprache noch versteht, kann die Worte des Fährmannes vernehmen: „Vergiss die Münze nicht“, denn er wollte eine Drachme für die Überfahrt in das Totenreich haben.

Danach ging es hinauf zu den Paramithias Bergen, hinab in das Tal und in Richtung der Souliotischen Berge.

Durch den Ort Souli hindurch kommt man zu dieser Kirche des heiligen Donatos. Er war ein Bischof in Epirus im vierten Jahrhundert. Sein Kult war im Mittelalter weit verbreitet und er wird heute noch in Albanien und Griechenland verehrt.

Fährt man von Souli die Straße ein paar Kilometer weiter, kommt man zur Souliotenburg Kiafa. Die Soulioten waren eine kriegerische Gemeinschaft aus Albanern, welche im 17. Jahrhundert vor dem osmanischen Druck in den Bergen rund um Souli Zuflucht suchten. Gegen die Übermacht der Osmanen hielten sie geraume Zeit stand. Sie unterlagen erst 1803 und verließen dann die Region von Souli.

Ein weiteres Ausflugsziel ist das Nekromanteion: ein Totenorakel auf einem Hügel am Ortsrand des Dorfes Mesopotamos in Epirus.

Unter den Ruinen einer im 18. Jahrhundert erbauten Kirche Johannes des Täufers entdeckte der griechische Archäologe Sotirios Dakaris 1958 bis zu 3,35 m dicke Mauern. Die Mauern umschlossen einen 22 Quadratmeter großen, unterirdischen Raum. Diese Strukturen interpretierte er als das Zentrum des Totenorakels von Ephyra, das von Homer und Herodot erwähnt worden war. Die gefundenen Baureste stammen vorwiegend aus dem 3. und 4. Jahrhundert v. Chr.

Mit einem Boot kann man auch ein Stück den Acheron hinauf fahren. Und es geht später auch noch ein Stück hinauf aufs Meer, damit man sich die Felsformationen der Steilküste in der Nähe ansehen kann.

Auf dem Weg nach Süden sollte man nicht versäumen, auf den Berg Zalongo zu fahren, denn auf der Spitze befindet sich das Monument von Zalongo. Die Dörfer der Soulioten konnten bis zum Jahr 1803 nicht von den Türken eingenommen werden. Dann drang der türkische Herrscher Ali Pascha in die heutige Provinz "Epirus" vor. Er wollte die bis dahin freien Dörfer unterjochen. Die souliotischen Kämpfer wurden am Kloster eingekreist und aufgerieben. Die Frauen, die ahnten, was ihnen geschehen würde, flüchteten sich auf den Bergkamm. Um Folter und Vergewaltigung zu entgehen, hielten sie sich an den Händen und sprangen tanzend und singend mit ihren Kindern in den Abgrund.

Nun fuhren wir ein paar Kilometer nach Norden und dann zum Kastrosikia Strand inmitten eines Olivenhains. Zwischen den Bäumen befindet sich die Taverna di Lulu und man kann im Schatten der Olivenbäume parken. Der italienische Eigentümer hatte zu einem Wochenende mit Reggae Musik geladen und so saßen wir dort und hörten die Musik, die wir aus unserer Jugendzeit kannten, bis lange nach Sonnenuntergang.

Ein interessantes Ausflugsziel sind die Ruinen der Stadt Nikopolis. Die Stadt des Sieges wurde 31 v. Chr. von Kaiser Augustus gegründet, gedenkend seinem Sieg gegen Marcus Antonius und Kleopatra in der Schlacht bei Aktion. Die Bewohner für die neue Stadt wurden aus den naheliegenden Dörfern zwangsumgesiedelt.

Ein weiterer beliebter Stellplatz für Wohnmobile ist östlich der Stadt Vonitsa, diese kleine Bucht und auch ein kleines Restaurant sorgt für das Wohlbefinden.

Da wir gerne auch mal dahin fahren, wo „normale“ Touristen nicht hinkommen, hatten wir uns entschlossen, einmal um den Trichonis See zu fahren und in der Stadt Paravola das Altertum Boukation, das auf einem Hügel liegt, zu besichtigen. Der Innenhof ist heute ein Friedhof, an dessen Ende noch ein Turm steht. Ein griechischer Friedhof, auf dem traditionsgemäß jeder Verstorbene ein Marmorgrab bekommt.

Ein atemberaubender Ausblick auf den Trichonis See.

Es gibt ein paar Sachen, die bei uns zur Tradition geworden sind, z.B., nördlich von Messolongi, das Baden in der Saline der ehemaligen Kallas Salzfabrik. In diesem Graben kann man schön im warmen Wasser baden. Man schwimmt wie ein Korken auf dem stark salzhaltigen Wasser und kann sich dabei im Reiseführer das nächste Ziel aussuchen.

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Osten, nach Nafpaktos und hinauf zur weithin sichtbaren Festung. Einzigartig waren die insgesamt fünf Verteidigungsmauern. Zwei äußere Mauern führten hinunter zum Meer, die drei weiteren umzogen auf verschiedenen Ebenen den Burghügel. Dies war ein wesentlicher Grund, dass die Festung von Nafpaktos im Jahr 1477 einem 30.000 Mann starken osmanischen Heer standhielt. Erst im Zuge des griechischen Befreiungskrieges im Jahr 1829 wurde die Festung griechisch.

Nach der Besichtigung gönnten wir uns an diesem schönen Ort einen Frappé und schauten hinunter in den kleinen Hafen.

Einen Tag später fuhren wir zurück bis nach Antirio, zur Charilaos Trikoupis Brücke, der zweitlängsten Schrägseilbrücke der Welt. Die Brücke, die uns auf die Halbinsel Peloponnes führen sollte, hängt ausschließlich an Stahlseilen, und wird mit Dämpferelementen gehalten, damit sie bei seitlichen Winden nicht gegen die Pfeiler gedrückt werden kann. Die Hauptbrücke ist 2252 m lang.

Unser nächstes Ziel war Kalavrita. Hier die wunderschöne Aussicht in den Bergen.

Die Kirche Agia Triada sahen wir als nächstes. Wenn man jetzt die beiden Uhren in den Türmen vergleicht, sieht man unterschiedliche Färbungen und Uhrzeiten. Die linke Uhr blieb stehen, als nach dem Massaker 1943, der Ort in Brand gesetzt wurde.

Nachdem wir Kalogria hinter uns gelassen haben fuhren wir, begleitet von einem heftigen Gewitter, weiter nach Süden, bis nach Killini. Von diesem Hafen aus kann man mit einer Fähre nach Zakynthos oder Kefalonia übersetzen.

Wir fuhren weiter nach Süden, an Kastro vorbei und zur alten Festung Chlemoutsi, eine hochmittelalterliche Kreuzfahrerburg.

Am nächsten Morgen besuchten wir das Kloster Prodromou. Das Kloster Prodromou liegt wie ein Schwalbennest in den Fels eingearbeitet und ist mit diversen Holzbalken abgestützt. Während der türkischen Herrschaft galt das Kloster als sicherer Zufluchtsort und soll schon über 1000 Jahre alt sein.

Ein Ausflugsziel von hier ist, südlich von Andritsena, der Tempel Bassae. Der Tempel liegt in 1150 Meter Höhe und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Er ist der am zweitbesten erhaltene Tempel Griechenlands. Nach Pausanias wurde der Tempel zwischen 430 und 420 v. Chr. erbaut und war dem Heilgott Apollon Epikouros geweiht.

Fährt man weiter nach Süden und bei Agrilis ans Meer, kann man sich dieses Märchenschloss anschauen. Das ist kein Modell, sondern es ist richtig normal groß.

Wir fuhren weiter an Kalamata vorbei bis nach Kardamili. Wir wollten durch die Viros Schlucht wandern.

Dazu fuhren wir durch Kardamili und dann hinauf nach Exochori. Dort stiegen wir auf die Dachterrasse des Farangi Hotels und schauten uns bei einem kühlen Bier die Schlucht von oben an.

30. Beim Herunterwandern stießen wir auf das Kloster Agios Sotiris auf dem Schluchtgrund. Heute lebt hier kein Mönch mehr.

Unser nächstes Ziel war die Halbinsel Mani. Nachdem wir unser Wohnmobil abgestellt hatten, betrachteten wir Neo Itilo im Abendlicht.

Noch ein beliebter Treffpunkt von Wohnmobilfahrern ist bei Pirgos Dirou der Sauriereier-Strand. Der Strand heißt so, wegen dieser teils Sauriereier großen Steine.

Einen Platz für die Nacht findet der Wohnmobilfahrer in Porto Kagio, in dieser traumhaft schönen Hafenbucht. Maria, die Wirtin der Taverne Porto stellt ihren Parkplatz ihren wohnmobilfahrenden Gästen zur Verfügung. Zum Abschied schenkte uns Maria eine Schale mit, wie wir inzwischen wissen, Kritama, auf Deutsch: Meerfenchel, einem Gemüse, das in der Gischt der Meeresbrandung gedeiht.

Neben einem kleinen Hafen findet man auch eine Höhle. Diese Höhle galt in der griechischen Mythologie als einer der Eingänge zum Hades.

Auf der Ostseite des östlichen Fingers der Peloponnes liegt Monemvassia. Dort lässt sich auch das Geburtshaus des griechischen Schriftstellers Yiannis Ritsos finden. Und zwischen den Häusern findet man nur solch enge, aber schöne Gassen.

Ein zur Besichtigung lohnender Ort ist Nafplio, eine der schönsten Städte Griechenlands.

Daher ließen wir es uns auch nicht nehmen das Kloster Agia Moni zu besuchen. Vor dem Eingang des Klosters findet man diesen Brunnen, der Sage nach handelt es sich um die Quelle Kanathos in der alljährlich die Göttin Hera gebadet und so immer wieder ihre Jungfernschaft zurück erhalten haben soll.

Traditionell fahren wir immer nach Korinth, an den berühmten Kanal. Bei unserem Besuch im Jahr 2011 gab es unter der Brücke eine Bungee Jumping Station.

Ein Ziel, das wir für diese Reise eingeplant hatten, war Distomo. Distomo wurde 1944 von deutschen Truppen niedergebrannt und auch hier besuchten wir die Gedenkstätte.

Nachdem wir auf dem Rückweg nach Igoumenitsa durch Artesiano mit seinen vielen Störchen, an Kalambaka vorbei bis nach Zagoria, das im Nordwesten Griechenlands liegt. Die Zagoria ist für ihre ursprüngliche Natur berühmt. Und es gibt viele traditionelle, auf das 14. Jahrhundert zurück zu führende kleine Dörfer. Uralte Eselspfade und Bogenbrücken verbinden heute noch die malerischen Orte.

Entgehen lassen konnten wir uns auch nicht die Vikos Schlucht, die im Guinness-Buch der Rekorde als tiefste Schlucht der Welt eingetragen ist. Auf dem berühmten Vikos Balkon steht man vor dem senkrecht abstürzenden Abgrund, der Blick geht 1000 m in die Tiefe.
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