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Die Lebensbedingungen im Flüchtlingscamp von Idomeni an der nordgriechischen Grenze sind so schlecht, dass bis Freitag nach Angaben griechischer Medien rund 800 Menschen freiwillig in den neuen Auffanglagern in der Umgebung Unterkunft gesucht haben. Andere, die die Hoffnung auf eine Weiterreise nach Mitteleuropa anscheinend noch nicht aufgegeben haben, sollen dort nur übernachten und morgens wieder nach Idomeni gehen. 

Während die ersten Migranten freiwillig gehen, bereiten sich die griechischen Behörden darauf vor, Idomeni zu räumen. Ziel der Regierung ist es, die Menschen in Bussen in die neuen Aufnahmezentren zu bringen, Frauen und Kinder zuerst. Bürgerschutzminister Nikos Toskas sagte am Freitag im Privatsender „Mega“, er gehe davon aus, dass sich die Lage in Idomeni in ein bis zwei Wochen normalisiert haben werde. Einer gewaltsamen Räumung erteilte Toskas eine deutliche Absage. Man müsse den Menschen klarmachen, dass die Balkanroute mit Verantwortung der nördlichen Nachbarn geschlossen worden sei, und sie überzeugen, in eines der nahen Auffanglager zu gehen.
Nach der Schließung der Balkanroute am letzten Mittwoch sitzen in Idomeni mindestens 12.000 Menschen fest, und der Regen hat das Gebiet in der letzten Woche in ein riesiges Schlammfeld verwandelt. Am Donnerstag wurden erstmals Krankheitsfälle in größerer Zahl gemeldet. Mindestens 70 Kinder mit Atemwegsproblemen oder Magen-Darm-Grippe wurden in das Krankenhaus der nahen Bezirkshauptstadt Klikis gebracht. Die Gefahr einer Epidemie bestehe aber nicht, ließ das griechische Seuchenzentrum KEELPNO in diesem Zusammenhang wissen. Auch Gesundheitsminister Andreas Xanthos sagte am Donnerstagnachmittag im griechischen Parlament, dass keine Gefahr für die Volksgesundheit bestehe.
Bis zum Flüchtlingsgipfel am 17. und 18. März will die Regierung bei der Unterbringung der in Griechenland festsitzenden Menschen wenigstens teilweise Erfolge vorweisen können. Momentan hat das Land nach Regierungsangaben Kapazitäten für bis zu 30.000 Flüchtlinge, während rund 42.000 im Lande sind. Weitere 15 Lager mit bis zu 16.000 Plätzen sind in Planung.
Außer in Idomeni ist die Lage auch in Piräus, wo täglich neue Menschen von den Inseln eintreffen, besonders dramatisch. Am Freitag sollen im Hafengebiet rund 3.600 Menschen gewesen sein. Zwar werden ständig Gruppen von Migranten von dort weggebracht, es treffen aber mit jedem Schiff aus der Ostägäis Hunderte von Neuzugängen ein. (Griechenland Zeitung / ak)

Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Flüchtlinge, die am Donnerstagabend in einem Lager bei Larissa (Mittelgriechenland) einquartiert worden sind. Insgesamt handelt es sich um 450 Menschen, darunter 250 Kinder. Sie wurden mit neun Reisebussen von Idomeni in dieses Lager gebracht.

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ATHEN

FILM

Das Internationale Filmfestival Thessaloniki, (gr. Διεθνές Φεστιβάλ Κινηματογράφου Θεσσαλονίκης) wird seit 1960 jährlich in Thessaloniki veranstaltet. Ab heute werden wieder über 100 Dokumentarfilme in 10 Tagen gezeigt. Es ist das größte und wichtigste Filmevent in Griechenland. Zur Eröffnung des Festivals wird heute um 20.30 im Olympion- Kino der Film: „Landfill Harmonic - A Symphony of the Human Spirit“ gezeigt. Es geht um ein junges, lustvolles Orchester aus Paraguay, das ausschließlich Instrumente spielt, die aus Müll gebastelt sind. Das „Recycled“–Orchester wurde weltweit bekannt.
Olympion- Kino, Pl. Aristotelous 10
Freitag, den 11. bis Sonntag. den 20. März
Aktuelles Programm und Orte der Vorführungen (auch auf Englisch) : www.filmfestival.gr

 

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Am heutigen Freitag (11.3.) regnet es in fast ganz Griechenland. Trocken bleibt es allerdings in der Ägäis und im überwiegenden Teil Makedoniens. Die maximalen Temperaturen werden auf Rhodos und Kreta mit 19° C gemessen. Kälter wird’s in Epirus, wo das Thermometer maximal 9° C anzeigt.

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In dieser Woche sind die Inspektoren der „Quadriga“ aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB), dem Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie des Europäisches Stabilitätsmechanismus (ESM) in Athen eingetroffen. Als erstes haben sie sich am Mittwoch mit Finanzminister Efklidis Tsakalotos und anschließend mit Arbeitsminister Jorgos Katroungalos getroffen. Auf dem Gesprächstisch liegen zwei besonders heikle Themen: die Reformierung des Systems der Renten- und Sozialversicherung sowie des Steuersystems. 

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Im Flüchtlingscamp in Idomeni an der nordgriechischen Grenze herrschen nach der Schließung der Balkanroute am Mittwoch dramatische Zustände. Der Regen der letzten Tage hat das Gebiet in ein riesiges Schlammfeld verwandelt. Während nach letzten offiziellen Angaben im Camp 12.000 Flüchtlinge auf ihre Umverteilung innerhalb Griechenlands warten und eine unbekannte Zahl Menschen außerhalb des Lagers auf freiem Feld campiert, breiten sich Krankheiten aus.

Nach Informationen griechischer Medien wurden seit Montag mindestens 70 Kinder in das Krankenhaus der nahen Bezirkshauptstadt Kilkis eingeliefert. Die meisten von ihnen litten an Atemwegsproblemen oder Magen-Darm-Grippe. Weil die Kapazitäten in Kilkis nicht ausreichen, sollen weitere Krankheitsfälle nach Thessaloniki überstellt werden. Der Leiter des griechischen Seuchenzentrums KEELPNO Athanassios Jannakopoulos schlug am Dienstag der Presse gegenüber eher beschwichtigende Töne an: Sein Amt sehe zurzeit nicht die Gefahr von Epidemien.

Zugleich bereiten sich die griechischen Behörden darauf vor, Idomeni zu räumen. Dies bestätigte am Donnerstagmorgen auch der Sprecher des Koordinationsorgans der griechischen Regierung zur Bewältigung der Flüchtlingskrise, Jorgos Kyritsis. Man werde die Menschen in Bussen an andere Orte bringen, je nachdem, wie die neuen Aufnahmezentren vorankämen. Medieninformationen, wonach Idomeni mit Polizeigewalt geräumt werden soll, dementierte Kyritsis.

Einige der dort festsitzenden Flüchtlinge und Migranten seien bereits abgezogen, teils in die neuen Camps und teils wieder zurück nach Piräus, hieß es in der griechischen Presse. Dort aber herrscht ebenfalls der Notstand, weil täglich neue Migranten und Flüchtlinge von den Inseln eintreffen. Laut Bulletin der griechischen Regierung befanden sich am Donnerstagmorgen rund 3.300 Menschen im Hafen von Piräus. Die als Notunterkünfte bereitgestellten Passagierterminals und früheren Lagerhallen – darunter ironischerweise auch ein Hafenspeicher, in dem ein „Migrationsmuseum“ geplant ist – platzen schon seit Tagen aus allen Nähten, und der Regen hat die Lage noch verschlimmert. Im Laufe des Tages sollen deswegen mindestens 1.000 Menschen aus Piräus in andere Unterkünfte in NeaMakri in Ostattika, bei den Thermopylen in Zentralgriechenland und in Trikala in Thessalien gebracht werden.

Auf den Ägäisinseln harren derweil immer noch fast 9.500 Flüchtlinge und Migranten aus, bei Kapazitäten für 7.450 Menschen in den Lagern und Hotspots auf den Inseln. Allein 2.273 von ihnen sind laut Regierungsangaben in den letzten 24 Stunden eingetroffen. Die Gesamtzahl der Flüchtlinge und Migranten in Griechenland betrug am Donnerstagmorgen demnach knapp 42.000. Zugleich bestehen im ganzen Lande Unterbringungskapazitäten für mindestens 23.000 Menschen, bei einer möglichen maximalen Auslastung von rund 30.000 Personen, teilte die Regierung mit. (Griechenland Zeitung / ak)

Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am heutigen Donnerstag und zeigt Flüchtlinge im Hafen von Piräus.

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