Es war schon Abend, als ich zum ersten Mal im Dorf meiner Eltern ankam. Und wenn wir Dorf in unserer Familie nennen, meinen wir das Pyrgos auf Tinos. Das Dorf machte sich bereit zu schlafen. Eine nach der anderen schlossen die hölzernen Fensterläden. Nur meine Schritte waren auf dem Bürgersteig und das fließende Gewässer waren zu hören, das wie eine Musik in der absoluten Stille flüsterte. Meine Tante wartete auf mich mit zwei leuchteten Öllampen, während eine heiße Hühnersuppe in der Küche duftete.
Am Morgen waren meine Augen durch das schillernde Weiß der Dorfhäuser geblendet. Ein festes Weiß auf einem braun-gelben Hintergrund. Ich konnte die Häuser bewundern. Das Flachdach des einen schien der Hof des anderen zu sein. Die Häuser, die eng umschlungen gebaut sind, bilden ein harmonisches Ganzes. Nach dem Mittagessen und nach einem kleinen Nickerchen verließen die Frauen der Nachbarschaft ihre Häuser und saßen in der weiß-getünchten Gasse herum. Sie hatten alle eine Handarbeit oder einen Strickzeug in der Hand und strickten ihre Maschen. Sie plauderten und klatschten, manchmal mit rechten und manchmal mit linken Kommentaren. Mein Heimatdorf Pyrgos besuche ich so oft wie es mir möglich ist, um meine lieben Verwandten und Freunde zu sehen und natürlich um Blumen auf den Gräbern von meinen Vorfahren zu lassen. Ich besuche mein Dorf und denke an meine Vorfahren, unter welchen Zuständen sie gelebt habe. Das gibt mir Mut! Ich besuche mein Dorf, um die Kultur und die Würde zu erleben, das was davon noch übrig ist, und versuche nivht an der Wertlosigkeit unser Zeit zu zerbrechen. Schließlich besuche ich Pyrgos, um die umangetastete Landschaft zu genießen und dort umher zu irren. Die Reise nach Tinos belebt mich. Besonders die Jahre, in denen ich außer Haus und Familie, im regnerischen Deutschland studierte. Die Sommerferien in Pyrgos erfüllten mich für das ganze nächste Jahr mit Nostalgie.
Text und Foto: Athanasios Apergis
