Seit bald 20 Jahren reisen wir mindest 1 x mal im Jahr nach Griechenland in die Ferien, manchmal auch für ein paar Wochen. Seit Jahren sind wir Abonnenten der GZ früher AZ. Wir haben schon viele Inseln in den Dodekanes und Kykladen besucht, aber seit einigen Jahren hat es uns Sifnos angetan. Wie kam es dazu?
Mein Mann hatte in der Schweiz in den 70er Jahren einen Lehrer, der jeweils nur im Winter Unterricht gab. Seine Frau, ebenfalls Lehrerin, vertrat ihn hin und wieder, aber auch sie war nur im Winter in der Schweiz. Im Winter erzählte er seinen Schülern von Griechenland, die griechische Kultur und vor allem von der Insel Sifnos. Mein Mann wurde älter, bekam neue Lehrer, doch die Geschichten von Sifnos hat er nie vergessen.
Jahre zogen ins Land, und durch eine Kollegin, sind wir 1990 erstmals nach Griechenland auf die Insel Samos gefahren. Dies hat uns sehr geprägt, seit diesem Jahr reisen wir immer wieder nach Griechenland. Auf einer unserer längeren Reise (5 Wochen) wollte mein Mann dann unbedingt mal nach Sifnos, dort wo sein Lehrer angeblich war. Es dauerte dann nochmals 2 Jahre und endlich haben wir es geschafft nach Sifnos zu kommen. Natürlich haben wir uns u.a. auch nach dem Lehrer Kurt Briner und seiner Frau Rosemary erkundigt, und es ging nicht lange, bis uns ein Hotelbesitzer erklärte, wo Kurt und Rosemary Briner gewohnt hätten und was sie alles für die Insel getan hätten. Er hat einem Töpfer ermöglich in einen renommierten Geschäft in Zürich an der Bahnhofstrasse seine Kunst auszustellen, hat in den Schulen Sportunterricht eingeführt u.v.m. Sein Haus ist das erste Gebäude wenn man in Kamares in die Bucht einfährt. Das Haus ist mit grossem Garten versehen, Meeranstoss und einer Kirche der Ag. Ekaterini. Weil der Weg für den Einkauf etwas länger war, kam Rosemary immer mit dem Esel oder mit einem kleinen Boot zum einkaufen. Wir haben sogar Flora kennengelernt, welche Rosemary griechisch Unterreicht gab. Das Bild Rosemary mit dem Esel sei ihm jetzt noch lebhaft in Erinnerung, obwohl er damals fast noch ein Kind war, meinte der Hotelbesitzer.
Leider ist der Lehrer in der Zwischenzeit im Ausland verstorben und seine Frau hat das Haus, welches gleich nach dem 2. Weltkrieg als Heimat für Waisenkinder diente, verkauft. Bis heute lebt sie noch in Griechenland und kommt Sifnos regelmässig besuchen. Einmal haben wir sie nur um 2 Tage verpasst. Aber wir versuchen es weiter. Die letzten 10 Jahren ist uns Sifnos immer mehr ans Herz gewachsen, wir fühlen uns dort fast wie zu Hause und wir haben viele liebe Freunde gefunden.
Von einer Kindheitserinnerungen zur fast neuen Heimat.
C. und Hp. Minudel
Dieser Beitrag und die Fotos wurden uns im Rahmen unseres Leserwettbewerbes zum zehnjährigen Jubiläum der Griechenland Zeitung von Frau und Herrn Minudel aus der Schweiz zugeschickt. Wir möchten uns dafür ganz herzlich bedanken.
