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Mein Kykladen-ABC: Allgemeine und persönliche Anmerkungen eines alten Insel-Hüpfers (Teil 1)

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Unser Archivfoto (© Melanie Schümer) wurde auf der Kykladen-Insel Andros aufgenommen. Unser Archivfoto (© Melanie Schümer) wurde auf der Kykladen-Insel Andros aufgenommen.

Von Robert Schäfer

Die Kykladen sind wegen ihrer relativen Nähe zum üblichen Ausgangshafen Piräus (nach Andros nur von Rafina aus – 1 Stunde Busfahrt östlich von Athen, nach Kea nur von Lavrio aus – 1 1/2 Stunden Busfahrt südlich von Athen), ihrer weitgehenden Dichte bzw. Kompaktheit sowie ihrer landschaftlichen, kulturellen und historischen Vielfalt in Verbindung mit ihren zahlreichen Freizeit-Angeboten ideal für das Insel-Hopping geeignet. Ich selbst bin (erst) ab ca. 70 zu einem begeisterten Insel-Hüpfer geworden. Hier mein Kykladen-ABC.

In Teil 2 finden Sie die Buchstaben G bis M. In Teil 3 die Buchstaben N bis S. Und in Teil 4 die Buchstaben T bis Z.

A utostop

Attraktive Erkundungs-Alternative zum in den Nicht-Saisons stark ausgedünnten Busverkehr, der vielfach am Wochenende pausiert bzw. auf kleineren Inseln überhaupt nicht existiert.
Bei wenig Verkehr hat sich für mich eine Kombination von Wandern und Trampen bewährt. Man sieht etwas (oder auch viel) von der Insel und erfüllt den für dieses Alter so wichtigen Bewegungsbedarf. Im Übrigen gibt es Inseln (meist relativ kleine), da hält fast jeder Autofahrer.

B us-Fahrpläne

Dringend empfohlen wird die Besorgung gleich nach Ankunft auf der Insel, wobei auf Fußnoten zu achten ist – bezüglich Wochenenden und Schulzeiten. Schulbusse fahren vielfach eine Rundtour über die Dörfer und nach Schulende die umgekehrte Strecke.

C hora

Üblicherweise höher angesiedelter „Hauptort“ der meisten Inseln, vielfach vor Jahrhunderten bereits zum Schutz vor Piraten und Stürmen im Landesinneren errichtet.
Wegen des wachsenden Wirtschafts- und Touristenverkehrs wurden später die Chora-Orte von den Hafenstädten an Einwohnern und Bedeutung meist überflügelt.

D elos

Kleine, etwa eine halbe Fährstunde westlich von Mykonos gelegene Insel – fast unbewohnt (von wenigen Museums-Mitarbeitern und z. T. auch ihrer Familien abgesehen). Fast das gesamte erste Jahrtausend v. Chr. Zentrum des Apollo-Kults, der hier entwickelt wurde. Zeitweilig war Delos auch das wirtschaftliche Zentrum des Archipels – so beherbergte die Insel im 2. Jh. v. Chr. bis 30.000 Einwohner.
Delos bietet heute noch das flächengrößte Grabungsgelände Griechenlands. Seit 1990 gehört Delos auch zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Insel stellt den Mittelpunkt der Kykladen (= Kreis-Inseln) dar, wobei hier der Begriff geprägt wurde. Damals gehörten die Süd-Kykladen noch nicht dazu.

E rmoupoli auf Syros

Größte Stadt, Verwaltungs- und Wirtschafts-Zentrum der Kykladen.
Syros ist die einzige Insel mit katholischer Bevölkerungsmehrheit, noch zurückgehend auf die besonders lange „venezianische Zeit“. Entsprechend hoch ist auch der Anteil orthodox-katholischer Misch-Ehen. In der auf der Bergspitze errichteten Kathedrale erlebte ich im April 2005 nach einem mühseligen „Aufstieg“ eine Gedenkmesse zu Ehren des damals kürzlich verstorbenen Papstes Johannes Paul 2.

F olegandros

Westlichste der Süd-Kykladen, lockt u.a. mit einer fast 300 Meter abfallenden Steilküste in Nähe der Chora, einer der am besten erhaltenen (z. T. noch bewohnten ) Kastro-Viertel, wie meist als erste alte Bebauung im Chora-Zentrum (durch Mauern abgegrenzt und beschützt gegen Piraten) sowie mit dem sehr beliebten Angali-Strand.
Er ist ca. fünf Straßen-Kilometer von der Chora entfernt, jedoch reizvoller mittels einer Wanderung „quer durch die Landschaft“, z. T. auf schmalen Wegen und recht hügelig, vorbei an einer alten Kapelle etwa in einer reichlichen Stunde zu erreichen.
Auf einem nachmittäglichen Rückweg vom Strand zur Chora begegnete ich einem Bauern mit seinen drei Eseln, wobei sich die folgende „Kommunikation“ ergab (ausschließlich auf Griechisch, was in Anbetracht meiner begrenzten Kenntnisse fast beachtlich war): Nach den üblichen Grußformeln –

Er: pu ine jineka su? – Wo ist deine Frau?
Ich: stin Athina – Übersetzung sicher nicht nötig
Er: jati? – Warum?
Ich: dhen ksero! – Ich weiß nicht.

Hier endete unser „Gespräch“, was nicht nur an meinen sprachlichen Möglichkeiten lag, sondern auch an meiner Unlust, ihm im Detail die Gründe für mein „getrenntes Hüpfen“ zu erklären. Doch war es irgendwie eine angenehme menschliche Begegnung. Der Esel-Mann wollte mir offensichtlich vermitteln: An meine Seite gehöre eine jineka. Nun denn.

Im nächsten Teil die Buchstaben G bis M des Kykladen-ABC´s.

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