Kampf gegen Steuerhinterziehung: Staatsanwälte ziehen Bilanz TT
Insgesamt mehr als 900 Mio. Euro konnte der griechische Staat seit dem 1. Januar durch die Prüfung von griechischen Kontoinhabern einkassieren. Letztere tauchten auf unterschiedlichen Datenlisten auf, die Athen in den letzten Jahren zur Verfügung gestellt worden sind. Untersucht wird dabei, ob sie sich des Delikts der Steuerhinterziehung schuldig gemacht haben. In erster Linie nutzen die Fahnder die „Liste Lagarde“ – benannt nach der ehemaligen französischen Finanzministerin Christine Lagarde – sowie die „Borjans-Liste“ – benannt nach dem Finanzminister des westdeutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, Norbert Walter-Borjans. Der Löwenanteil von 810 Mio. Euro der eingetriebenen Summe stammt von der „Liste Lagarde“. Diese Zahlen und Fakten gaben vor wenigen Tagen der Chef der Wirtschaftsstaatsanwälte Panajotis Athanasiou sowie die Staatsanwältin zur Bekämpfung der Korruption Eleni Raikou bei der Präsentation ihrer Bilanz an, die den Zeitraum von 1. Januar 2015 bis Mitte Juli 2016 betraf. (Griechenland Zeitung/rs)
Bei diesem Text handelt es sich um einen Ausschnitt. Den gesamten Beitrag zu diesem Thema lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Griechenland Zeitung, die am 3. August erscheint.
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt die Staatsanwältin Eleni Raikou im Jahr 2010. Der Mann, der ihr die Hand schüttelt, ist der damalige Minister für Bürgerschutz Christos Papoutsis (PASOK).
Athen – Eldorado für Taschendiebe
Es ist unglaublich, wie dreist in Athen Taschendiebe, insbesondere jetzt in der Urlaubs- und Badezeit, vorgehen. Vor allem in der Metro und Tram aber auch in Supermärkten, Laiki Agora, überall wo Menschenansammlungen sind. In meinem Bekanntenkreis gibt es niemanden, der nicht mindestens einmal bestohlen wurde. Niemand macht eine Anzeige bei der Polizei, weil es eh nichts nützt, so passt auch die Statistik.
Soforthilfe für brandgeschädigte Mastix-Bauern auf Chios
Den Mastix-Bauern auf Chios wurde von der Regierung eine Soforthilfe in Höhe von etwa 1 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Die Anbauflächen der Bauern hatten durch Brände Anfang der Woche schweren Schaden erlitten. Etwa die Hälfte der Summe soll für die Promotion von Mastixprodukten im Ausland aufgewendet werden, die andere für die Anschaffung von Landmaschinen. Die Mastix-Bauern ihrerseits fordern u. a. eine Reduzierung der Steuern sowie die Befreiung von der Grundstückssteuer.
(Griechenland Zeitung / rs; Foto: © Eurokinissi).
Kontoeinlagen steigen im Juni um eine Milliarde Euro TT
Auf Konten in Griechenland befanden sich im Juni im Vergleich zum Vormonat Mai eine Milliarde Euro mehr Einlagen. Damit war es bereits der zweite Monat in Folge, in dem eine Zunahme gemeldet werden konnte. Bisher war bei den griechischen Banken konstant ein Rückgang zu verzeichnen gewesen, und insgesamt war man bei einem Tiefpunkt angelangt, der zuletzt vor 13 Jahren erreicht worden war. Konkret belief sich das Volumen der Einlagen im Juni auf 122,74 Milliarden Euro, im Mai auf 121,70 Milliarden Euro und auf 121.43 Milliarden Euro im April. Signifikanter war der Anstieg bei den Unternehmenskonten (761 Millionen), weniger stark bei jenen der privaten Haushalte (358 Millionen Euro).
Die positive Entwicklung führt die Tageszeitung „Kathimerini“ auf das langsam zunehmende Vertrauen nach dem Abschluss der Bewertungsverfahren durch die internationalen Geldgeber zurück. Auch den boomenden Tourismus, die leicht verbesserten Perspektiven für die Wirtschaft sowie die weitere Lockerung der Kapitalverkehrskontrollen in der vorigen Woche nennt das Blatt als Gründe.
(Griechenland Zeitung / vs; Archivfoto: © Eurokinissi)
Härtere Strafen im Prozess rund um Mega-Drogen-Deal gefordert
Für den ehemaligen Besitzer des Tankers „Noor 1“ sowie seinen Agenten forderte der Staatsanwalt am Mittwoch jeweils lebenslange Haftstrafen sowie für ersteren eine Geldbuße in Höhe von einer Million Euro. Der Justizbeamte ließ die von den Verteidigern der Angeklagten geforderte Geltendmachung von mildernden Umständen nicht gelten. Darüber hinaus sollen drei Angeklagte türkischer Herkunft zu einer lebenslangen Haft sowie zu 500.000 Euro Strafgeld verurteilt werden. Weitere drei in den geplanten Heroinschmuggel Involvierte sollen mit jeweils zwölf Jahren Gefängnis bestraft werden. Zwei der Beschuldigten, der Schiffsmechaniker sowie ein Hintermann, verstarben bereits im April im Krankenhaus, als sie sich noch in Gewahrsam der Behörden befanden. Außerdem soll es Medienberichten zufolge weitere mysteriöse Todesfälle im Zusammenhang mit der Causa „Noor 1“ gegeben haben. Ob die Richter den Vorschlägen der Staatsanwaltschaft folgen, wird sich kommenden Dienstag (2. August) herausstellen, wenn das endgültige Urteil gefällt wird.
Der Schmuggelfall betraf 2,1 Tonnen Heroin, die auf dem Tankschiff „Noor 1“ transportiert und im Juni 2014 an zwei Orten in Attika gefunden wurden. Es wird vermutet, dass das Rauschgift aus den Vereinigten Arabischen Emiraten kam und über Griechenland vor allem nach Nord- und Westeuropa verkauft werden sollte. Den Marktwert des „Weißen Gifts“ schätzten Experten auf mindestens 50 Millionen Euro. Der Prozess gegen die 32 Beschuldigten begann im Oktober 2015. In der vorigen Woche hatte das zuständige Gericht 17 der Angeklagten freigesprochen. (Griechenland Zeitung / vs)
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand zum Prozessauftakt im Oktober 2015.