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Die ohnehin komplizierten bilateralen Beziehungen zwischen Athen und Ankara scheinen sich seit Donnerstag zu verschlechtern. Die Türkei droht damit, einen mit Griechenland getroffenen Pakt, der Flüchtlinge betrifft, aufzukündigen. In einem solchen Falle wäre zu befürchten, dass der Flüchtlingsstrom von der türkischen Küste aus nach Griechenland wieder zunimmt.

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Freitag, 27. Januar 2017 14:35

Das bewegte Leben des Mister M.

Der Verlag der Griechenland Zeitung veröffentlicht in diesem Herbst zwei Romane des wegweisenden griechischen Schriftstellers M. Karagatsis:
„Das Gelbe Dossier“ und „Oberst Ljapkin“.

Mister M. hatte nicht nur Talent, sondern auch ein recht bewegtes Leben:

M. Karagatsis ist das Pseudonym des mit dem Namen Dimitrios Rodopoulos 1908 in Athen geborenen und 1960 ebenfalls in Athen verstorbenen griechischen Prosaautors. Trotz seiner nur 52 Lebensjahre weist er ein reichhaltiges Werk vor und zählt zu den bedeutendsten und einflussreichsten griechischen Erzählern des 20. Jahrhunderts. Es umfasst unter anderem 15 Romane und mehrere Erzählbände, Theaterstücke sowie Essaysammlungen. Sein Debüt als Romanautor gab Karagatsis als 25-Jähriger.

Karagatsis entstammte einer angesehenen Familie und war deren fünftes und letztes Kind. Der Vater war Rechtsanwalt und Bankfilialenleiter. Wegen vieler Versetzungen wuchs Dimitrios in mehreren Gebieten Griechenlands auf, u. a. in Larissa und Thessaloniki, wo er auch zur Schule ging. Später studierte er in Paris und Athen Rechtswissenschaften und danach Nationalökonomie.

Neben seiner Arbeit – etwa als Angestellter beim Versicherungsunternehmen seines Bruders – war er ständig auch journalistisch tätig. Er schrieb lange für die Tageszeitung „Vradiny“ als Kritiker und war für sie 1949 für kurze Zeit als Kriegsberichterstatter während des griechischen Bürgerkriegs in Nordgriechenland tätig. M. Karagatsis publizierte darüber hinaus zahlreiche Aufsätze zu literarischen, historischen und politischen Themen. Nicht zuletzt stießen seine Reiseberichte auf großes Echo. Karagatsis besuchte u. a. Deutschland, England, Frankreich, die Türkei, Ägypten und Ostafrika.

Seine Selbstironie manifestierte sich aber auch in seinem politischen Wirken. Für die liberale griechische Fortschrittspartei ließ er sich als Kandidat aufstellen. Gewählt wurde er nie. Auf die Frage, warum er überhaupt kandidiert habe, hatte Karagatsis eine plausible Antwort bereit: Er wollte damit seinem Bruder Konstantinos Stimmen wegschnappen, der für die rechte ERE kandidierte. Im Jahre 1958 erlitt Karagatsis einen Herzinfarkt, von dem er sich nie mehr ganz erholte. Obwohl er sich immer mehr zurückzog, blieb er literarisch bis zuletzt aktiv. Während der Niederschrift seines letzten Romans mit dem Titel „10“ stab er 1960.

Weitere Infos & Leseproben zu den zwei Romanen von M. Karagatsis.

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Der Vizevertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Griechenland, Giovanni Lepri, erhob am Donnerstagabend schwere Vorwürfe gegen das griechische Migrationsministerium: Athen trage die Hauptschuld an den miserablen Lebensbedingungen der Flüchtlinge im Hotspot von Moria auf Lesbos vor allem nach dem schweren Wintereinbruch Anfang Januar, sagte Lepri gegenüber Journalisten.
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Am 25. Januar 2015 hatte das Linksbündnis SYRIZA erstmals Parlamentswahlen gewonnen, am 27. Januar wurde das Kabinett unter Ministerpräsident Tsipras vereidigt. Die Wahlversprechen waren zum Teil recht radikal. Was ist daraus geworden?

In dieser Woche jährt sich die Regierungszeit des Bündnisses der Radikalen Linken (SYRIZA) und der rechtspopulistischen „Unabhängige Griechen“ (ANEL) zum zweiten Mal. In einer Mitteilung aus der SYRIZA-Parteizentrale hieß es nicht ohne selbstkritischen Unterton: „Innerhalb von zwei Jahren haben wir viel geschafft, aber nicht so viel, wie wir wollten.“ Ziel sei es nach wie vor, das Land aus der Krise zu führen. Doch die Gesellschaft müsse dabei aufrecht bleiben.

„Harte Verhandlungen“
SYRIZA erinnerte in dem Brief daran, dass das Land in den vergangenen drei Jahrzehnten von der konservativen Nea Dimokratia (ND) und der sozialistischen PASOK regiert wurde. Diese hätten das Land in die Finanz- und Wirtschaftskrise geführt. Die Regierung SYRIZA-ANEL hingegen sei die erste, die mit den Gelgebern „hart verhandelt“ habe. In der Mitteilung erinnerte das linke Bündnis an eine einmalige Auszahlung einer 13. Pension, die Niedrigrentner zum Weihnachtsfest erhalten haben. Weiterhin war die Rede von Steuererleichterungen für 95 % der kleinen und mittleren Bauern.
In einem Zeitungsinterview resümierte Ministerpräsident Alexis Tsipras (SYRIZA), dass seine Regierung keine weiteren Sparmaßnahmen durchsetzen werde, die nicht bereits in den mit den Geldgebern unterzeichneten Spar- und Reformprogrammen (Memorandum) vorgesehen seien. Das Regierungsoberhaupt schloss einen vorverlegten Urnengang aus; die Legislaturperiode endet 2019.

Opposition fordert Wahlen
Zum zweijährigen Regierungsjubiläum von SYRIZA und ANEL meldete sich auch die Opposition zu Wort. Kyriakos Mitsotakis, Vorsitzender der konservativen ND, sprach von einer „allumfassenden Niederlage des Landes“. Die Regierungszeit von SYRIZA und ANEL fasste er mit den Worten „Lügen, Unfähigkeit, Steuern“ zusammen. Mitsotakis rief erneut zu vorverlegten Parlamentswahlen auf. Auch die Vorsitzende der Sozialisten (PASOK), Fofi Gennimata, nutzte das Jubiläum für den Kommentar: „Zwei verlorene Jahre für Griechenland“. Athen habe während dieser Zeit zusätzlich 86 Milliarden Euro Schulden gemacht und einschneidende Maßnahmen in Höhe von 12,5 Milliarden umgesetzt. Als Lösung schlug sie „nationale Verständigung, Veränderung der eingeschlagenen Politik und gemeinsame Anstrengungen“ vor.
Der Vorsitzende der liberalen „To Potami“ Stavros Theodorakis hat per Twitter zwei schwarze Bilder für jedes Regierungsjahr von SYRIZA und ANEL gepostet. Das eine Bild sollte seiner Meinung nach die Errungenschaften dieser Regierungsjahre symbolisieren und das zweite die Jubiläumsfeier.

Turbulente Zeiten
SYRIZA hatte am 25. Januar 2015 zum ersten Mal in Griechenland Parlamentswahlen gewonnen. 36,34 % der Bürger hatten damals für das Bündnis ihre Stimme abgegeben. Damit konnten 149 SYRIZA-Parlamentarier in die griechische Volksvertretung einziehen, was noch nicht für eine absolute Mehrheit von 151 der 300 Sitze reichte. Als Regierungspartner wurden die rechtspopulistischen „Unabhängigen Griechen“ (ANEL) ins Boot geholt. Sie stellten damals 13 Abgeordnete. Ihr Vorsitzender, Panos Kammenos, wurde Verteidigungsminister.
Beide Parteien wollten einen  strikten Kurs gegen die Spar- und Reformprogramme einschlagen. Doch die Praxis sah anders aus. Nachdem Tsipras im Sommer ein weiteres Memorandum mit den Geldgebern unterzeichnete, spaltete sich seine Partei; der linke Flügel verließ SYRIZA. Seine Regierungsmacht festigte Tsipras daraufhin mit einem erneuten Urnengang im September 2015. 35,46 % der Bürger stimmten damals abermals für das Linksbündnis. Seither allerdings scheint die Partei  stetig in der Gunst der Wähler einzubüßen – so zumindest bescheinigen es Umfragen.
(Griechenland Zeitung / eh)



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Was die Korruption betrifft, so liegt Griechenland laut Jahresbericht von „Transparency International“ (TI) weltweit auf Platz 69. Im vorigen Jahr hatte das Land noch den 58. Platz inne.
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