Griechenland / Athen. Die Ökumenität abgesprochen hat gestern ein
türkisches Gericht dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel.
Dieser sei lediglich der Leiter der griechisch-orthodoxen Gemeinde
von Istanbul, so das Gericht, und nicht, wie international
anerkannt, der Oberhirte von etwa 300 Mio. orthodoxen Christen
weltweit. Gefällt wurde die Gerichtsentscheidung, die sich mit der
Position der türkischen Regierung deckt, einen Tag nach dem
Aufenthalt von Ministerpräsident Kostas Karamanlis in Istanbul.
Dort hatte der Premier unter anderem Gespräche mit dem Ökumenischen
Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäos sowie mit dem
türkischen Amtskollegen Recep Tayip Erdogan geführt. Das
Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel kommentierte die
Entscheidung nicht. Der Pressesprecher des griechischen
Außenministeriums, Jorgos Koumoutsakos, betonte, dass die
Ökumenität des Patriarchats von Konstantinopel auf Internationalen
Verträgen, den Heiligen Gesetzen der Orthodoxie, der Geschichte und
der Kirchentradition basiert. Darüber hinaus sei sie seit
Jahrhunderten tief im Bewusstsein hunderter Millionen Christen,
orthodoxen und anderen, verwurzelt, so Koumoutsakos. „All dies kann
nicht durch Gerichtsentscheidungen geändert werden, die auf
Missinterpretationen des Vertrags von Lausanne basieren", erklärte
Koumoutsakos.