Griechenland / Athen. Mit Protestaktionen haben Studentengruppen
gestern ihr Missfallen über das neue Rahmengesetz für das
Erziehungswesen bekundet. Eine Kundgebung fand vor dem
Bildungsministerium während der Präsentation des neuen Gesetzes
durch Ministerin Marietta Giannakou statt. In Thessaloniki wurde
die Egnatiastraße auf der Höhe der Theologischen Schule blockiert
und es wurden Musikkonzerte abgehalten. Der seit Wochen andauernde
Streik der Professoren wird fortgesetzt.
Für Donnerstag wurde eine
Großkundgebung angekündigt, an der sich Vertreter aus dem gesamten
Bildungsbereich sowie des Gewerkschaftsbunds GSEE und des
Dachverbands der Öffentlichen Angestellten beteiligen werden. Der
Parteichef der großen Oppositionspartei PASOK, Jorgos Papandreou,
nannte das neue Rahmengesetz einen „Kommunikationstrick", mit dem
die Regierung ihre Amtszeit beende. Die kommunistische KKE rief das
Volk auf, das Rahmengesetz abzulehnen. Studenten und Arbeitnehmer
sollen, so das Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der
Partei, Dimitris Arvanitakis, in „gemeinsamer Front für ein
einheitliches, öffentliches, kostenloses Erziehungswesen im Dienste
des Volkes, nicht des Gewinnes" kämpfen. Der Vorsitzende der
Linksallianz Synaspismos, Alekos Alavanos, beschuldigte die
Regierung, ein „neues Feuer entfacht" zu haben um sich für die
„Niederlage" hinsichtlich der Änderung des Artikels 16 zu „rächen".
Das neue Hochschulgesetz soll u.a. heftig diskutierte Problemfelder
wie das Universitätsasyl, Umschreibungen von Studenten in andere
Universitäten oder eine Einführung der Regelstudienzeit neu
definieren. Außerdem soll das neue Gesetz den Universitäten eine
größere wirtschaftliche Selbständigkeit und größere
Eigenverantwortlichkeit garantieren.