Griechenland / Athen. Ereignisreich verlief die gestrige
Parlamentssitzung über das Steuergesetz. Der Grund war die
Diskussion über die Gesetzesänderung zur Privatisierung der
staatlichen Telekommunikationsgesellschaft OTE. Oppositionschef
Jorgos Papandreou beschuldigte die Regierung eines
„Staatsstreiches\". Er sprach davon, dass sie den „nationalen
Reichtum\", der ihr nicht gehöre, verkaufen wolle.
„In wessen
Interesse ist der Verkauf?\", fragte sich der Oppositionsführer.
Anschließend verließen die Parlamentsfraktionen der sozialistischen
PASOK, der Kommunistischen Partei und der Linksallianz SYN aus
Protest den Saal. Wirtschafts- und Finanzminister Jorgos
Alogoskoufis reagierte darauf mit ebenso scharfen Worten. Er
beschuldigte Papandreou der Unglaubwürdigkeit, da seine Partei das,
was sie heute kritisiere, im Jahr 2000 selbst versucht habe.
Unterdessen hatten Gewerkschafter der OTE in der Besuchergallerie
Protestspruchbänder ausgerollt. Sie wurden vorübergehend
festgenommen, jedoch später freigelassen.