19 Personen, die dem anarchistischen Lager zugeordnet werden, mussten sich Freitagmittag vor dem Staatsanwalt in Thessaloniki verantworten. Sie hatten in den vergangenen Tagen Aktionen gegen türkische Einrichtungen in Nordgriechenland durchgeführt und wollten damit ihre Solidarität mit den Kurden zum Ausdruck bringen sowie ihren Widerstand gegen den Einmarsch des türkischen Militärs in überwiegend kurdische Siedlungsgebiete im Norden Syriens.
Am Donnerstag (17.10.) waren anarchistische Aktivisten in den Hof des türkischen Konsulats in Thessaloniki eingedrungen. Sie hatten dabei ein Banner entrollt, bevor sie von Sicherheitskräften und der griechischen Polizei gestoppt wurden. Proteste gegen den Krieg der Türkei in Nordsyrien gab es auch am Flughafen von Thessaloniki. In unmittelbarer Nähe zu den Schaltern der „Turkish Airlines“ hatten Demonstranten ein Transparent entrollt und Slogans für die Kurden und gegen die Militäraktion der Türkei skandiert.
Den 19 Festgenommenen wird nun von der Justiz Hausfriedensbruch vorgeworfen sowie dass sie mit ihrem Vorgehen Griechenland der Gefahr von Vergeltungsmaßnahmen durch einen ausländischen Staat ausgesetzt hätten.
Zu den Aktionen bekannt haben sich die Gruppen „Rouvikonas“ und die sogenannte „Befreiungsinitiative Thessaloniki“. In einem Bekennerschreiben in sozialen Medien erklären sie die Tat zu einem Solidaritätsakt mit den kurdischen Gruppen im Norden Syriens.
Das griechische Außenministerium verurteilte die „Interventionen“ der Anarchisten und bezeichnete sie als „inakzeptabel und unverantwortlich“. Das Konsulat in Thessaloniki genieße einen hohen Stellenwert, denn es beherberge nicht nur die türkische Botschaft, sondern es sei auch das Geburtshaus Kemal Atatürks, dem Begründer modernen Republik Türkei, so das Außenministerium.
In Athen sowie in Thessaloniki kam es darüber hinaus am Donnerstag zu Protestmärschen von Kurden und Mitgliedern der linken Szene gegen die türkische Militäraktion in Syrien. (Griechenland Zeitung / jor)