Die Regierung Griechenlands hat neue Regelungen für die Eselhaltung auf Santorin veranlasst. So etwa sollen die Vierbeiner davor verschont werden, Touristen, die über 100 Kilo wiegen, zu transportieren.
Obwohl der hoch gelegene Ort Fira seit langem mit einer Seilbahn erreichbar wäre, wählen Touristen noch immer den Weg via Esel. Über 500 Stufen lassen sie sich von den Tieren sowohl bergab als auch bergauf tragen. Doch die Haltung der Tiere ist oft mangelhaft: Abgenutzte Ausrüstung verursacht offene Wunden, Lasten, die fast ihr Eigengewicht betragen, verursachen Probleme mit der Wirbelsäule. Vor allem in der Hochsaison sind die Esel sieben Tage die Woche stundenlang an einer Felswand angebunden, ohne Schatten oder Trinkwasser. Die Behandlung der Esel verstößt klar gegen griechische Tierschutzgesetze, die Behörden sahen trotzdem darüber hinweg. Zu sehr ist diese Tradition schon im Alltag verankert.
Durch friedliche Proteste im Juni lenkten lokale Tierschutzvereine erstmals die Aufmerksamkeit auf die unwürdigen Bedingungen. Nach mehreren Aktionen hat das Ministerium für ländliche Entwicklung nun neue Regelungen erlassen: Den Eseln dürfen ab sofort keine Touristen mehr zugemutet werden, die über 100 Kilogramm oder mehr als ein Fünftel des Gewichts des Tieres wiegen. Kranke, vernachlässigte oder trächtige Esel dürfen nun ebenfalls nicht mehr eingesetzt werden. Tierhalter müssen sich stets um ausreichend Futter, sauberes Trinkwasser und die gesundheitliche Versorgung kümmern.
Für Maria Skourta, die Leiterin der Athener Zweigstelle der Tierschutzorganisation „Direct Action Everywhere“ ist das Ziel, auf die schlechten Bedingungen aufmerksam zu machen, gelungen. Die Situation auf Santorin bestehe seit Jahren und könne nicht an einem Tag komplett geändert werden, sagt sie. Die neuen Regelungen seien zwar zu begrüßen, jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Esel müssten vielleicht keine übergewichtigen Touristen mehr tragen, meint Skourta gegenüber Medien, aber noch immer viele andere und zu schwere Lasten. (GZjs)