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Unruhen in griechischen Hotspots – Migrationsminister angegriffen Tagesthema

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Unruhen in griechischen Hotspots – Migrationsminister angegriffen

Am Dienstag ist es im Zentrum für die Registrierung und Identifizierung von Flüchtlingen (Hot Spot) auf der Ägäis-Insel Lesbos zu Unruhen gekommen. Anlass war ein offizieller Besuch des für Migration zuständigen Ministers Jannis Mouzalas und seines niederländischen Amtskollegen Klaas Dijkhoff. Es wurde mitgeteilt, dass vor allem Minderjährige aus diesem Anlass wegen abgelehnter Asylanträge und den Bedingungen im Hot Spot protestiert hätten. Dabei seien auch Wasserflaschen und kleinere Steine auf die Minister geworfen worden. Daraufhin schritt die Polizei ein. Es wurde Tränengas zum Einsatz gebracht. Mindestens zehn Jugendliche und vier Polizisten wurden bei anschließenden Auseinandersetzungen leicht verletzt.
Mouzalas erklärte gegenüber den Medien, dass der Zwischenfall nicht so schlimm gewesen sei, wie zum Teil berichtet worden sei. Er räumte aber ein, dass es in den Aufnahmezentren, wo viele Immigranten untergebracht werden, Spannung gebe. Ähnliche Zwischenfälle könnten sich nach Meinung von Mouzalas wiederholen. Dies sei u. a. auf die geschlossene Grenze zur ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien (UNO-Kurzbezeichnung: FYROM) zurückzuführen. Dadurch wüssten viele der Flüchtlinge nicht, wie es für sie weitergehen wird. Mouzalas stellte fest: „Die Regierung versucht, die Rechte der Flüchtlinge, sowie die Rechte unseres Volkes auf Basis der bestehenden Gesetzes und der EU zu wahren.“


In Griechenland halten sich derzeit mehr als 53.800 Flüchtlinge und Immigranten auf. Knapp 8.000 befinden sich auf den Inseln der östlichen Ägäis: Allein auf Lesbos, wo sich am Dienstag die Unruhen ereignet haben, beläuft sich deren Zahl auf 4.345.
Wie das Generalsekretariat für Information und Kommunikation in einem sogenannten „Fact Sheet“ mitteilt, sind seit 2015 mehr als eine Million Flüchtlinge und Migranten über die türkische Küste in Griechenland angekommen. Im vergangenen Jahr gab es 847.930 Ankünfte auf dem Seeweg. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sind 150.703 Flüchtlinge von der türkischen Küste aus nach Griechenland gekommen. In diesem Zeitraum konnten 40.574 Immigranten auf See gerettet werden. 127 sind bei dem Versuch, griechisches Territorium zu erreichen, ertrunken, 20 werden noch immer vermisst. Bis Mitte März sind 569 Flüchtlinge aus Hellas in andere EU-Staaten umgesiedelt worden. 202 wurden im Rahmen des EU–Türkei-Abkommens in die Türkei zurückgeführt. Daten vom vergangenen Februar zufolge stammen 52% der in Griechenland ankommenden Flüchtlinge aus Syrien, 25% aus Afghanistan, 16% aus dem Irak, 3% aus dem Iran. 40% der ankommenden Flüchtlinge sind Minderjährige bzw. Kinder, 22% Frauen und 38% Männer.

Elisa Hübel


Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Minister Moussalas heute während des Besuches im Flüchtlingscamp auf Lesbos.

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