„Die Rückkehr der Diaspora“
Am kommenden Mittwoch beginnt in der Athener Konzerthalle Megaron Moussikis eine Reihe von Konzerten mit dem Titel „Die Rückkehr der Diaspora“ (orig.: „Ο επαναπατρισμός της Διασποράς“), die den Fokus auf die griechischen Minderheiten in der ganzen Welt legen soll. Das „Ergon Ensemble“, das sich auf die zeitgenössische Musik des 20. und 21. Jahrhunderts spezialisiert, wird verschiedene griechische und griechischstämmige Komponisten, die im Ausland tätig sind, vorstellen. Vom 10. bis zum 12. Februar werden vier Konzerte stattfinden, in denen „Ergon“ die Werke von insgesamt 16 Komponisten interpretiert.
Brisóla und Suvlákia
Auch diese beiden Wörter sind, vergleichbar mit Käfftädes und Bifftäki, im Griechischen Fremdwörter, das eine, brisóla (μπριζόλα), kommt von dem venezianischen brisiola, suvlaki (σουβλάκι) geht letztendlich auf das lateinische subula zurück. Die Brisola entspricht dem deutschen (Schweins-)Kotelett, was wir auch mit „Rippenstück“ bezeichnen und, wenn es klein ist, auch mit „Rippchen“.
Auf Sonnenschein folgt Regen
Nachdem das Wochenende ganz Griechenland mit viel Sonne verwöhnte und es bei milden Temperaturen weitestgehend trocken blieb, bringt die neue Woche vielerorts Niederschläge und Gewitter mit sich. Besonders im Westen und Norden des Landes sowie auf den ägäischen Inseln sagt der Griechische Wetterdienst EMY für den heutigen Montag (8.2.) starken Regen voraus.
Griechenland will stärker mit heimischer Küche werben TT
Die griechische Gastronomie hat das Potenzial, einer der drei Hauptgründe zu werden, warum Touristen Griechenland als Urlaubsziel wählen. Das betonte vor kurzem Tourismusminister Charis Theocharis. Um dieses Potenzial zu nutzen, veröffentlichte sein Ministerium nun Vorschläge für eine Entwicklungsstrategie und stellte diese zur öffentlichen Debatte.
Von den Touristenmassen verschont – Strand mit 60 Sonnenschirmen
„Ankommen und entschleunigen“. So lautet das Urlaubsmotto auf der Kleininsel Chalki. Beim „Tagesgeschäft“ in einem der wenigen Cafés kann man so einiges beobachten.
Beim stundenlangen Sitzen in Tavernen und Cafés fällt eines besonders auf: Auf Chalki gibt es keinerlei streunende Hunde – und in 48 Stunden haben wir nur eine einzige Katze gesehen. Die Kastrationsbemühungen der Tierfreunde scheinen hier fast zum Aussterben der Miezen geführt zu haben, die doch eigentlich zum Land gehören wie Ouzo und Souvlaki. Am anderen Ende der Uferpromenade sitzt man auf der Terrasse des einzigen Inselhotels besonders schön und hat den ganzen Ort vor Augen. Erbaut wurde der gesamte Gebäudekomplex des „Aretanassa“ im vorletzten Jahrhundert als kommunales Schwammlager. In den 1980er Jahren nutzte es die Gemeinde als Gäste- und Seminarhaus, denn damals trug Chalki den von der UNESCO verliehenen Titel „Insel der Freundschaft der Jugend der Welt“, war für kurze Zeit internationale Begegnungsstätte. Dann verfiel der Bau. Zwei Millionen Euro aus EU-Fördermitteln ermöglichten schließlich den Umbau zum schicken Hotel, das jetzt seit drei Jahren von der Gemeinde an private Pächter vergeben ist. Drei junge Einheimische haben hier Arbeit gefunden.
Wenig Strand
Ein Grund dafür, dass Chalki von Touristenmassen verschont bleibt, sind die sehr bescheidenen Bademöglichkeiten. Vor dem Hotel Aretanassa und einigen Ferienhäusern nahe der Marina kommt man über Stufen und Leitern ins Meer, und man kann sich auf kleinen Terrassen sonnen. Brauchbare Badestrände sind nur der Potamos und der Kania Beach. Zu beiden fährt mehrmals täglich der kleine Inselbus. Den Potamos Beach erreicht man vom Hafen aus aber auch in 15 bis 20 Minuten zu Fuß. Die Straße dorthin hat ein in Florida zu Geld gekommener Chalkier finanziert; sie heißt denn auch Boulevard Tarpon Springs. Der Potamos Beach ist nur etwa 70 Meter lang, aber feinsandig. Er fällt ganz kinderfreundlich sanft ins Wasser ab. Liegestühle unter 60 Sonnenschirmen stehen auf einer baumfreien Terrasse über dem Strand, eine Taverne liegt am Strandende. Von deren Wirt kann man sich den Weg zur fünf Minuten entfernten Kapelle Agii Anagyri zeigen lassen, die in einem kleinen Olivenhain liegt. In der Antike stand an ihrer Stelle ein Apollon-Tempel, von dem Steinblöcke in den umliegenden Feldmauern verbaut wurden. Noch viel kleiner als der Potamos Beach ist der grobsandig-kieselige Kandia Beach, wo sich knapp 50 Liegestühle dicht aneinander drängen. Einige von ihnen stehen sogar im Schatten einer Tamariske und eines Ölbaums. Eine schlichte Ouzeri sorgt hier fürs leibliche Wohl – vor allem mit frischem Fisch und sonnengetrocknetem Oktopus. Unterkünfte gibt es an beiden Stränden keine.
Kein Besichtigungsstress
Sehenswürdigkeiten mit Baedeker-Stern hat das ausgesprochen felsige und baumarme Chalki auch nicht zu bieten. Wer die Mühe nicht scheut, kann am Potamos Beach vorbei vom Hafen aus in etwa 50 bis 60 Minuten auf den 305 Meter hohen Kastro-Hügel hinaufwandern (der Inselbus fährt außer im heißen Hochsommer nur freitags hinauf). Ihn krönen die Ruinen einer Burg aus der Zeit der Johanniterritter, die ja zwischen 1209 und 1521 von Rhodos aus über den gesamten Dodekanes herrschten. Gleich unterhalb der Burg stehen die verfallenen Häuser des Chorio, des alten Hauptorts der Insel. Er soll einmal 4.000 Bewohner gezählt haben. In den 1960er Jahren verließen ihn seine letzten Bewohner. Jetzt wohnen wieder ein paar Menschen hier, haben alte Häuser restaurieren lassen. Zwischen Kastro und Chorio sind einige antike Quader in Mauern verbaut, Archäologen haben auch die Überreste eines Apollon-Heiligtums ausgemacht. Dem Laien sagen sie nichts.
Zur Ruhe kommen
Als zweite Sehenswürdigkeiten gilt das alte Kloster Agios Ioannis Alarga im äußersten Inselwesten, rund acht Kilometer vom Hafen entfernt. Auch dahin fährt manchmal der Inselbus. Beim Kloster lebt heute nur noch eine Viehzüchterfamilie, aber die Gebäude sind recht gepflegt. In der Klosterkirche haben sich mittelalterliche Fresken erhalten. Wer länger auf Chalki bleibt, kann einmal in der Woche auch an einem etwa fünfstündigen Bootsausflug zur unbewohnten Insel Alimnia teilnehmen, wo man an einem Kiesstrand mit Kiefernwäldchen baden kann. Mehr an Zerstreuungsmöglichkeiten hat Chalki dann aber wirklich nicht zu bieten. So kann, wer's erträgt, hier wirklich vollkommen zur Ruhe kommen – wahrscheinlich mehr als auf irgendeiner der anderen Inseln in der Ägäis. Wir haben es nicht ausprobiert, sondern sind nach 48 Stunden weitergefahren nach Tilos.
(Griechenland Zeitung / Klaus Bötig)
Diese Reportage erschien in der Griechenland Zeitung Nr. 688 am 7. August 2019.