Distomo „heute“ heißt für mich: Treffen mit Freundinnen und Freunden, Jungen und Alten, die mir ans Herz gewachsen sind. Die Ostertage 2019 habe ich im Kloster Ossios Loukas erlebt und am Sonntag in Distomo mit Freunden gemeinsam gefeiert, gegessen, getrunken und zurückgedacht an damals…
Damals, 1980 kamen wir in den Ort, unsicher und vorsichtig, aufgrund der erdrückenden Geschichte des SS-Massakers vom 10. Juni 1944. Wir hatten Ablehnung befürchtet und … wurden mit offenen Armen aufgenommen.
In all den Jahren haben wir vieles gemeinsam auf den Weg gebracht, was in unserer Erinnerung nachwirkt. Es waren Jahrzehnte, geprägt von gemeinsamen Jugendbegegnungen und der Beteiligung an Gedenkfeiern für die Opfer. Wir haben Erschreckendes, Trauriges und Schwieriges erfahren und erlebt, aber auch Schönes und Verbindendes und vor allem eines: Freundschaft. Wir haben uns mit Jugendlichen über unsere gemeinsame Geschichte ausgetauscht. Wir erfuhren, wie die Menschen in und um Distomo leben und arbeiten. Wir lernten Distomo als Zentrum der Rembetiko-Musik von Böotien kennen, haben nächtelang gemeinsam gefeiert und viele beeindruckende Konzerte griechischer Musiker gehört. Distomo ist ein Teil meiner Seele geworden, die Freunde und Freundinnen dort: Teil meines Lebens und Teil meiner Sehnsucht, gerade auch in den Corona-Zeiten, die uns sicher nur vorübergehend trennen.
Foto und Text: Brigitte Spuller