Die griechische Regierung ist fest entschlossen, allmählich etwa ein Dutzend Auffanglager für illegal in Griechenland lebende Ausländer zu schließen.
Der erste Schritt wurde bereits am Dienstag getan, als etwa 30 Asylsuchende aus einem solchen Lager im attischen Amygdaleza entlassen wurden. Diese Praxis soll ab sofort täglich wiederholt werden. Die Betreffenden würden „nicht alle auf einmal freigelassen“, sagte der dafür zuständige Bürgerschutzminister Jannis Panoussis im Fernsehen. Pro Tag, stellte er fest, dürften lediglich rund 30 Personen ein Auffanglager verlassen. Priorität hätten Männer und Frauen, die bereits länger als sechs Monate dort untergebracht sind. An zweiter Stelle stehen Asylsuchende, Minderjährige und Greise. Sie alle sind sozusagen „auf Bewährung“ frei und müssen sich einmal pro Monat bei einem zuständigen Polizeibüro melden. Bevor sie sich in die Zivilgesellschaft begeben, müssen sie ihren neuen Wohnort angeben: Es werde erwartet, so der Minister, dass viele von ihnen bei Freunden oder Bekannten untergebracht werden könnten. Für die Unterkunft der Übrigen Immigranten will der Staat Sorge tragen. Panoussis hat im gleichen Interview erklärt, dass er sich darum bemühen werde, den freigelassenen Personen eine befristete Arbeitsgenehmigung für Griechenland zu geben. Diese soll für den Zeitraum bis zum Abschluss der Bearbeitung der jeweiligen Asylanträge gelten. Wer keinen Anspruch auf Asyl habe, werden im Anschluss zügig repatriiert. Das gleiche gelte für mutmaßliche Straftäter, die in Auffanglagern untergebracht wurden. Falls sie von einem Gericht für schuldig befunden werden, würden sie ohne Verzögerung in ihre Heimat geschickt.
Das größte Problem erwartet die Regierung im Umgang mit Minderjährigen, die ohne die Begleitung Erwachsener in Auffanglager eingewiesen wurden. Tatkräftige Unterstützung durch die Kirche sei in diesen Fällen nicht ausgeschlossen.
In den etwa einem Dutzend Auffanglagern, die über ganz Griechenland verstreut sind, leben derzeit mehr als 3.500 Menschen ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung. Insgesamt wird die Zahl der illegalen Immigranten in Griechenland auf 300.000 geschätzt. Die meisten von ihnen möchten gern weiter nach Westeuropa. Die zum Teil dramatischen Zustände in vielen griechischen Auffanglagern hatten in der Vergangenheit immer wieder für Kritik von Menschenrechtsorganisationen und negative Schlagzeilen in der ausländischen Presse gesorgt. (Griechenland Zeitung / eh)
Unser Foto (Eurokinissi) entstand am Wochenende im Auffanglager bei Amygdaleza, wo die Insassen Proteste gegen die dort herrschenden Bedingungen durchführten.